Aufbereitung von Kaffee
In der Nacht hört man erst ein auffälliges Rascheln. Es klettert etwas zwischen den hohen Bäumen auf dem Urwaldbodenboden. Ein Tier. Es sieht einer Katze ähnlich. Jedoch mit einer länglichen Schnauze und einem langgestreckten Körper. Zudem sind die Beine vergleichsweise kurz. Das Fell ist charakteristisch gezeichnet und schimmert facettenreich im Mondlicht. Zielstrebig macht sich die Katze auf den Weg zu einer bestimmten Stelle: am Rande eines kleinen Dorfes liegen Kaffeekirschen aufgetürmt übereinander. Genüßlich greift sich die Katze diese mit ihren Tatzen und verspeist sie. Jeden Moment müsste doch ein Bewohner eingreifen und das Tier verscheuchen? Doch es passiert nicht. Die Katze darf sich so lange an den dargebotenen Kirschen gütlich halten, bis ihr Hunger gestillt ist. Nach einer Weile tapert die Katze nun glücklich und zufrieden zurück in den Wald. Was war das nur für ein merkwürdiges Tier? Vielleicht kennt der eine oder andere ein ähnliches Verhalten von seiner Hauskatze. Es gibt nämlich Vertreter, die ihren “Mitbewohnern” beim Frühstück den Kaffee streitig machen. Unbekannt bei Hauskatzen ist jedoch, dass sie ganze Kaffeekirschen zu sich nehmen. Das machen nur die Schleichkatzen.
Zibetkatze
Zibetkatze: der Kopi Luwak mit feinen Unterschieden
Eifrigen Lesern kommt diese Einleitung sicherlich bekannt vor. Fast genauso begann der Text über den Kopi Luwak Kaffee Indonesiens. Doch es gibt noch einen weiteren vergleichbaren Kaffee. Nur mit zwei Unterschieden: angebaut wird dieser Kaffee nicht in Südostasien sondern in Äthiopien, der Wiege des Kaffeeanbaus. Und zwar handelt es sich in Äthiopien ebenfalls um eine Schleichkatzenart, doch statt eines Fleckenmusangs durchstreift eine Zibetkatze die Berghänge voller Kaffeesträucher. Die afrikanische Zibetkatze hat eine Kopf-Rumpf-Länge von 67 bis 87 Zentimetern und eine nicht minder geringe Schwanzlänge von zusätzlich 35 bis 47 Zentimetern. Mit einem Gewicht von 7 bis 15 und in seltenen Fällen auch 20 Kilogramm ist die Zibetkatze auch von der Gestalt durchaus nicht mit einer Hauskatze zu vergleichen. Im Gegensatz zum indonesischen Fleckenmusang hält sich das Tier ungern in Bäumen auf, sondern durchstreift den Boden auf der Suche nach Futter aller Art. Zum Glück für Kaffeegenießer gehört auch bei dieser Schleichkatzenart die Kaffeekirsche zu einer bevorzugten Nahrungsquelle. Ebenso wie bei ihren Verwandten können die Bohnen nicht verdaut werden, werden allerdings im Darm der Zibetkatze ebenfalls enzymatisch verändert. Auch hier entsteht ein wundervoll vollmundiger Kaffee.
So entsteht der Kopi Luwak: der Kaffee und die Katzen
Auf Sumatra, Java und Sulawesi macht man sich den merkwürdigen Geschmack der Schleichkatzen zu Nutze, um einen der besten Kaffees der Welt entstehen zu lassen: den Kopi Luwak. Doch wie ist die Verbindung zwischen der gebrühten Tasse in ihrer Hand und den Schleichkatzen? Es war wahrscheinlich ein Zufall, als Einheimische einmal das “Katzenklo” einer Schleichkatze entdeckt hatten: sie fanden dort eine größere Ansammlung von Kaffeebohnen. Die Tiere können nämlich nur das Fruchtfleisch der Kaffeekirschen verdauen, die unverdaubaren Bestandteile werden ausgeschieden. Was zunächst aus der Not geboren schien, war eine wichtige Erkenntnis für die Kaffeewelt: der daraus geröstete Kaffee hatte ein dunkles und volles Aroma. Viel intensiver und interessanter als ohne den Umweg über den Katzenmagen. Die Kaffeebohnen werden im Darm der Katze einer Nassfermentation mit Enzymen ausgesetzt. Anschließend werden die Bohnen natürlich gereinigt und gewaschen, bevor sie in den Handel kommen.
Der Kopi Luwak Kaffee im Geschmack
Doch wie schmeckt er nun? Der legendäre Kaffee, der mit Hilfe der Schleichkatze gewonnen wird? Der Kopi Luwak zeichnet sich durch ein erdig, sirupartiges Aroma aus. Manche bezeichnen es auch als modrig, jedoch mit Nuancen von Dschungel und Schokolade. Aber eines ist klar: Dieser Kaffee ist etwas wirklich besonderes: natürlich ist der Kaffee nicht sofort für Jedermann zugänglich. Der Katzenmagen verwundert. Doch die Mutigen werden mit einem unvergleichlichen Geschmack belohnt. Der Kopi Luwak der Zibetkatze zeichnet sich durch ein erdig, sirupartiges Aroma aus. Manche bezeichnen es auch als modrig, jedoch mit Nuancen von Dschungel und Schokolade. Ähnlich wie bei dem Kopi Luwak der Fellmusangs ist auch der Kaffee der Zibetkatze nicht unbedingt ein Kaffee für Jedermann. Er ist ein Kaffee für Genießer und Menschen, die Abenteuerlust erleben wollen. Menschen, auf der Suche nach dem Besonderen. Beim Kopi Luwak verbinden sich Geschmack und Geschichte zu einem vollmundigen und abwechslungsreichen Kaffeetraum. Die Reise in Sachen Geschichte und Herkunft des Kaffees geht heute auf eine der Kaffeelegenden schlechthin ein. Selbst Menschen, die keinen Kaffee trinken, haben doch inzwischen zumindest die Mythen um seine Herstellung gehört.
Kritik
Vielfach steht der Kopi Luwak auch in der Kritik, da leider häufig die Schleichkatzen bewusst gefüttert und gequält werden, um die Kaffeekirschen zu essen und zu verdauen. Dies ist auch der Grund, warum wir bei BEVERO keinen Kopi Luwak im Portfolio haben, obwohl er natürlich geschmacklich extrem verlockend ist.