Heute beschäftigen wir uns mit der Aufbereitung von Kaffee. Es gibt doch verschiedene Verfahren, damit unser Kaffee perfekt geröstet in der Tasse landet. Bis dahin ist es ein langer Weg. Worum geht es also heute? Genauer: Das semi washed Verfahren. Es ist übrigens sehr ähnlich dem “pulped natural” Verfahren. Denn: Kaffee kann nicht direkt nach der Ernte vom Strauch verwendet werden. Die Kaffeebohne ist noch immer vom Fruchtfleisch, Fruchthaut, Fruchtschleim, Silberhaut und Pergamenthaut umschlossen. Diese Bestandteile der Kaffeekirsche sind nicht nutzbar und somit nicht erwünscht. Zudem enthält die Kaffeebohne noch einen hohen Anteil an Wasser. Der Kaffee muss also aufbereitet werden. Zur Aufbereitung gibt es grob zwei Methoden: die nasse Aufbereitung und die trockene Aufbereitung. Ferner gibt es einige Mischformen.
Eine Mischform ist die sogenannte “semi washed” Aufbereitung. Kaffeekirschen werden nicht alle zur gleichen Zeit reif. Daher gelangen häufig auch unreife Kaffekirschen mit in die trockene Aufbereitung. Im getrockneten Zustand lassen sich reife und unreife bzw. überreife Kaffeebohnen nicht mehr voneinander unterscheiden. Dies sorgt für eine potentielle Qualitätsminderung bei reiner trockener Aufbereitung. Überreife und unreife Kaffeekirschen werden aussortiert bei der semi-washed-Aufbereitung. Kaffees mit dieser Aufbereitung eignen sich somit auch für die sogenannte “stripping”-Pflückmethode. Bei dieser wird ein ganzer Ast vom Kaffeestrauch abgeerntet, obgleich auch unreife oder überreife Früchte mit geerntet werden. Bei der trockenen Aufbereitung dagegen wird meist die “picking”-Methode eingesetzt, bei der mit hohem manuellen Aufwand einzelne Kirschen geerntet werden.
Wie funktioniert das „semi-washed“-Verfahren?
Zunächst werden im “semi-washed”-Verfahren die Kaffeekirschen von Unreinheiten gesäubert. Sand, Steine und überreife Kirschen können entfernt werden. Unreife Kirschen dagegen werden im weiteren Prozess durch einen Zylinder aussortiert. Der Zylinder enthält kleine Öffnungen, durch die die reifen Früchte mit leichtem Druck gepresst von einem Teil des Fruchtfleisches befreit werden. Im semi-washed Verfahren werden allerdings im Unterschied zum “pulped natural” Prozess größere Anteile des Fruchtfleisches herausgepresst. Der Druck reicht allerdings nicht aus, um unreife Kaffeekirschen hindurch zu pressen. So gelangen nur – wie gewünscht – die reifen, grünen Bohnen in die weitere Verarbeitung. Wie bei der trockenen Aufbereitung werden die Bohnen abschließend im herkömmlichen Verfahren getrocknet.
Welche Auswirkung hat die “semi washed”-Aufbereitung auf den Kaffee?
Der “semi washed”- Kaffee hat häufig einen kräftigeren Körper. Gleichzeitig hat er eine geringere Säure als Kaffee aus der nassen Zubereitung. Insgesamt tendiert der “semi washed”-Kaffee zu runderen, sauberen und einheitlichen Aromen. Die Zubereitungsart, die Trocknung und alles was zum Prozess dazu gehört sind also entscheidend für das spätere Aroma.