Die Reise in Sachen Geschichte und Herkunft des Kaffees geht heute auf eine der Kaffeelegenden schlechthin ein. Selbst Menschen, die keinen Kaffee trinken, haben doch inzwischen zumindest die Mythen um seine Herstellung gehört.
In der Nacht hört man erst ein auffälliges Rascheln. Es klettert etwas aus den hohen Bäumen hinab auf den Dschungelboden. Ein Tier. Es sieht einer Katze ähnlich. Jedoch mit einer länglichen Schnauze und einem langgestreckten Körper. Zudem sind die Beine vergleichsweise kurz. Das Fell ist charakteristisch gezeichnet und schimmert facettenreich im Mondlicht. Zielstrebig macht sich die Katze auf den Weg zu einer bestimmten Stelle: am Rande eines kleinen Dorfes liegen Kaffeekirschen aufgetürmt übereinander. Genüßlich greift sich die Katze diese mit ihren Tatzen und verspeist sie. Jeden Moment müsste doch ein Bewohner eingreifen und das Tier verscheuchen? Doch es passiert nicht. Die Katze darf sich so lange an den dargebotenen Kirschen gütlich halten, bis ihr Hunger gestillt ist. Nach einer Weile tapert die Katze nun glücklich und zufrieden zurück in den Wald. Was war das nur für ein merkwürdiges Tier? Vielleicht kennt der eine oder andere ein ähnliches Verhalten von seiner Hauskatze. Es gibt nämlich Vertreter, die ihren “Mitbewohnern” beim Frühstück den Kaffee streitig machen. Unbekannt bei Hauskatzen ist jedoch, dass sie ganze Kaffeekirschen zu sich nehmen. Das machen nur die Schleichkatzen.
So entsteht der Kopi Luwak: der Kaffee und die Katzen
Auf Sumatra, Java und Sulawesi macht man sich den merkwürdigen Geschmack der Schleichkatzen zu Nutze, um einen der besten Kaffees der Welt entstehen zu lassen: den Kopi Luwak. Doch wie ist die Verbindung zwischen der gebrühten Tasse in ihrer Hand und den Schleichkatzen? Es war wahrscheinlich ein Zufall, als Einheimische einmal das “Katzenklo” einer Schleichkatze entdeckt hatten: sie fanden dort eine größere Ansammlung von Kaffeebohnen. Die Tiere können nämlich nur das Fruchtfleisch der Kaffeekirschen verdauen, die unverdaubaren Bestandteile werden ausgeschieden. Was zunächst aus der Not geboren schien, war eine wichtige Erkenntnis für die Kaffeewelt: der daraus geröstete Kaffee hatte ein dunkles und volles Aroma. Viel intensiver und interessanter als ohne den Umweg über den Katzenmagen. Die Kaffeebohnen werden im Darm der Katze einer Nassfermentation mit Enzymen ausgesetzt. Anschließend werden die Bohnen natürlich gereinigt und gewaschen, bevor sie in den Handel kommen.
Der Kopi Luwak Kaffee im Geschmack
Doch wie schmeckt er nun? Der legendäre Kaffee, der mit Hilfe der Schleichkatze gewonnen wird? Der Kopi Luwak zeichnet sich durch ein erdig, sirupartiges Aroma aus. Manche bezeichnen es auch als modrig, jedoch mit Nuancen von Dschungel und Schokolade. Aber eines ist klar: Dieser Kaffee ist etwas wirklich besonderes: natürlich ist der Kaffee nicht sofort für Jedermann zugänglich. Der Katzenmagen verwundert. Doch die Mutigen werden mit einem unvergleichlichen Geschmack belohnt.